Das Ende der Demokratie by Yvonne Hofstetter

Das Ende der Demokratie by Yvonne Hofstetter

Autor:Yvonne Hofstetter [Hofstetter, Yvonne]
Die sprache: ita
Format: azw3, epub, mobi
Herausgeber: C. Bertelsmann
veröffentlicht: 2016-08-25T07:07:12+00:00


Von der industriellen Revolution zur Industrie 4.0

Die Lösung verspricht die intelligente Fabrik der Industrie 4.0. Die intelligente Fabrik soll dem Liefernetz den Teufel austreiben. Der Name der Bestie: Lagerhaltung. Produkte und Material werden nur noch auf Anfrage produziert, erst dann, wenn sie verbaut oder konsumiert werden sollen. Besteller laden die Spezifikation für ihren ganz besonderen Produktwunsch in die elastic manufacturing cloud, die »elastische Produktionswolke«. In der Rechnerwolke wird derjenige 3-D-Industriedrucker identifiziert, der dem Besteller am nächsten gelegen ist und den Auftrag ausführen kann.

Mit der Industrie 1.0 assoziiert man die industrielle Revolution. Im England des 18. Jahrhunderts werden die ersten Webstühle aufgestellt, im Deutschland des 19. Jahrhunderts entsteht die Schwerindustrie rund um Kohle, Eisen und Stahl. Güter werden nicht mehr manuell hergestellt, sondern auf mechanischem Wege. Wasserkraft, Dampf und Elektrizität sind die Kräfte, die die neuen Produktionsmaschinen antreiben.

Als sich die Industrialisierung weiterentwickelt, tritt man um 1920 in die Industrie 2.0 ein, in das Zeitalter des Taylorismus, der »wissenschaftlichen Betriebsführung«. Frederick Taylor analysiert den Herstellungsprozess, seine Abläufe, Kosten und die Organisation. Dabei betrachtet er nicht nur einzelne Arbeitsschritte und ganze Herstellungsprozesse, sondern misst auch Durchsatz und Produktivität. Gemeinsam mit einer anderen Erfindung, dem Fließband des Henry Ford, legt Frederick Taylor die Grundlagen für die industrielle Massenproduktion.

Im späten 20. Jahrhundert schließlich bricht das Zeitalter der Industrie 3.0 an. Seit der Einführung des Mikroprozessors in den Siebzigerjahren lassen sich die Arbeitsabläufe und Geschäftsprozesse des zweiten Sektors hoch automatisieren. Jeder kennt die Industrieroboter, die Autotüren verschrauben oder Karosserien lackieren. Oder Roboter im Zentrallager, die Ersatzteile verstauen und wiederfinden. Industrie 3.0 ist nichts anderes als der Beginn der digitalen Revolution. Doch noch werden Industrieroboter erst nach Betätigung der Eingabetaste durch den Facharbeiter tätig. Sie sind weder autonom noch intelligent noch interaktiv mit den herzustellenden Produkten vernetzt.

Mit der Industrie 4.0 soll sich genau das ändern. Sie eliminiert die menschliche Intervention. Nicht nur Montagebänder und -roboter werden herstellerübergreifend miteinander vernetzt, auch die Teile für die Produktion werden mit der Eigenschaft von Kommunikation und Interaktion ausgestattet. Die Idee: Die Produktion steuert sich selbst, indem die beteiligten Montageroboter mit Betriebsmitteln kommunizieren, über Firmen- und Ländergrenzen hinweg und vom Rohstofflieferanten bis hin zum Verbraucher. In anderen Ländern nennt man die Industrie 4.0 deshalb auch das Industrial Internet of Things. Man ahnt schon, zu welchem Grad an Komplexität das neue Paradigma führen wird. Heute denkt noch niemand an die unvorhersehbaren Krisen, die zwangsläufig auftreten müssen, schlicht weil sie Eigenschaft und Würze komplexer Systeme sind. Die Krisen der intelligenten Herstellung werden überraschend kommen. Keiner wird sie vorhersehen können, niemand wird wissen, was sie auslöst und welche Effekte sie haben werden.



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